äther

Er schreckte aus dem Schlaf als es donnerte, dass die Scheiben vibrierten. Öffnete die Augen und sah noch wie der Blitz das Zimmer kurz erhellte, dann war es wieder dunkel und der Regen prasselte auf das Dach direkt über ihm. Er schaute aus dem Fenster und sah einen bumerangartigen Blitz davor kreisen bevor er dann innerhalb eines Sekundenbruchteils verschwand. Die Uhr am Armband zeigte vier Uhr in der Früh, ob er sich allerdings danach richten konnte? Es musste noch mitten in der Nacht sein, so viel stand fest, das Wesen neben ihm war tief im Schlaf versunken und schnarchte bei jedem dritten Atemzug. Es war stickig, die Luft aufgeladen wie kurz vorm Gewitter, es musste gerade erst begonnen haben. Er stand auf und versuchte das Fenster zu öffnen, fand sich vor einem eigenartigen Hebelmechanismus, den es zunächst zu durchschauen galt. Schließlich öffnete er das Fenster ganz weit und erschrak –…aber es passierte nichts, er konnte tief durchatmen und stand eine Weile da, betrachtete die eigentümlichen Lichter und fragte sich ob sie Teil des Unwetters waren oder zur Stadt gehörten. In der Ferne sah er wie sich eine Windhose zusammenbraute, dunkel und bedrohlich kam sie offenbar immer näher, ein Vorbote der Zerstörung. Wie lange es wohl dauern mochte bis sie in der Stadt ankam? Möglicherweise würde sie auch einfach vorbeiziehen. So erschöpft von der langen Reise zuckte er mit den Schultern, legte sich wieder auf das Bett und fiel sofort in den Traum.

Er schnarchte leise und atmete schwer, als wäre er sehr erschöpft oder als würde ihm etwas Sorgen bereiten. Draußen blitzte es und donnerte, dass die Hütte wackelte. Der Regen wurde immer stärker und nun prasselten auch die Hagelkörner aufs Dach. Ich beschloss das Fenster für ihn zu schließen, kletterte vorsichtig über die Lehne es Bettes. Ich wusste, der Regen würde bald noch stärker werden und fragte mich, wie lange das Häuschen standhalten würde. Die Blitze tanzten direkt vorm Fenster, die Hagelkörner wirbelten durch die Luft und kleine flauschige Wölkchen mischten sich unter das bunte Treiben, mal in Weiß, mal grau und grummelnd und schlecht gelaunt. Die grauen Häuser wurden noch grauer und schließlich verschwand alles hinter einem Vorhang aus Wasser. Wir steckten fest, so viel war sicher.

Ich ließ ihn schlafen und ging in die Küche um die alte Petroleumlampe auf der
Fensterbank anzumachen, sah noch wie der Schwanz einer Maus in der Wand
verschwand und da war ich nun, unsicher, ständig zu dem Schlafenden im
Nebenzimmer schauend. Für gewöhnlich hätte ich schon längst die Flucht
ergriffen. Nun kam das nicht mehr in Frage. Ich beschloss, ihn aufzuwecken und
suchte in den Schränken ob ich irgendwo Kaffee fand.  

Den Kaffee tranken wir schweigend aus und sinnierten erst einmal jeder für sich über unsere Lage. So war es am einfachsten, immerhin lag schon eine weite Reise hinter uns und zumindest in meinem Kopf wirbelten die Eindrücke, die Gedanken schossen hin und her und eine Frage jagte die andere.