Es war der reinste Irrgarten. Was von außen noch so ordentlich und sortiert gewirkt hatte, verwandelte sich im Innern in ein Gewirr aus Gängen, langen Fluren, kurzen Fluren, alle Türen offen und jede dritte schien in eine Teeküche zu führen. Es war bunt und laut, ständig rannte jemand den Flur hinauf oder herunter, sie rempelten sich an, riefen sich gegenseitig etwas zu, immerzu in Bewegung, dass die Ohren wackelten. Es schien ein unmögliches System dahinterzustecken, die Mutanten steckten sich Papierfetzen zu, die ihre hochmodernen Geräte ausspuckten, kleine, schwarze Kästchen, die sie um den Hals trugen. Um hereinzukommen mussten sie durch die große Eingangshalle, wo Floh sein Auge in eine kleine Kamera hielt, damit sich eine der Türen öffnete. “Wo müssen wir lang?“ „Immer geradeaus“ und sie kletterten die lange, schmale Treppe hinauf bis zum obersten Rechteck. „Um diese Zeit ist hier meist noch niemand, genau richtig“ murmelte Floh und rannte auf einen der Schränke zu. „Hier irgendwo muss es sein..“ er kramte sehr laut darin herum, so dass Fundig wieder etwas nervös wurde, schließlich konnten sie jederzeit erwischt werden. Endlich holte er einen schwarzen Kasten hervor, ähnlich wie die, die die Fahrer um den Hals trugen, nur etwas größer. „Dieser hier“ „Hervorragend“ freute sich C, schnappte sich das Ding und wollte schon losfahren, da öffnete sich die Tür. „Guten Tag. Wer seid ihr denn und was macht ihr hier?“ Floh schaute verlegen zu Boden und Fundig wusste auch absolut nicht, was er jetzt sagen sollte, das Herz klopfte ihm bis zum Hals. C schien sich dafür pudelwohl zu fühlen. „Wir sind vom Wartungsteam. Abteilung 31F, das Formular 73 wurde ordnungsgemäß ausgefüllt. Bitte stehen Sie uns hier nicht im Weg herum.“ Die Langohren schienen etwas verunsichert, machten ihnen aber den Weg frei. Floh starrte weiterhin auf den Boden während sie hinausgingen und Herr Fundig bemühte sich, nicht panisch loszurennen, was ihm sogar gelang. Draußen angekommen schlackerten ihm die Knie. Er hatte noch nie etwas gestohlen, und dann gleich so spektakulär. Mit Flohs BFO machten sie sich auf den Weg zurück zum Schiff. Es dämmerte langsam und allerlei bunte Lichter erleuchteten die Straßen der Stadt. „Ob die dich wiedererkennen?“ „Wer?“ „Die anderen Krzyp, die aus der Zentrale?“ „Ach, wo. Für die aus der Zentrale sehen wir alle gleich aus, mach dir mal keine Sorgen“ Floh lenkte das Fahrzeug mit seinen langen Ohren, während er Sylwester auf die Schulter klopfte und den Kopf nach C umdrehte. Der saß auf der Rückbank und schraubte an dem Kasten herum. „Was genau ist das eigentlich?“ Sylwester hatte es nicht verstanden, als C es das erste Mal erklärt hatte. „Ah, das Gerät. Ein Ortungsgerät ist das, wir haben dutzende von den Dingern in den Schränken da oben. Seit den Meldungen vom Februar 3070 ist es dem System erlaubt, seine Bewohner jederzeit zu orten. Danach wurde die Ortungserlaubnis immer mehr erweitert bis schließlich jeder jeden orten durfte und das Ganze etwas aus den Fugen geriet, irgendwann dann seinen Reiz verlor und naja…seitdem, also seit gut 10 Jahren, werden diese Ortungsgeräte hauptsächlich von Taxiunternehmen genutzt, um potentielle Gäste ausfindig zu machen. Siehst du, der Bildschirm da, auf dem bewegen sich diese Punkte. Das sind die Bewohner dieser Stadt, Mutanten, Roboter, Echsen. Erkennbar an den unterschiedlichen Farben. Wir können praktisch jedes Lebewesen orten, das sich auf diesem Planeten befindet, hier, die Großansicht. Wofür braucht ihr das eigentlich?“ Sylwester drehte sich zu C um. „Tja..“ „Je weniger du weißt, desto besser. Aber vielen Dank dafür, sehr freundlich“ „ Oh, du willst mich wohl loswerden. Gut, gut, ich habe sowieso noch zu tun“ Floh schien fröhlich wie eh und je „Macht es euch etwas aus, wenn ich euch da hinten absetze, das ist gleich neben dem blauen Lokal. Da stehen nämlich schon wieder welche…hej, ihr da!“ Und schon war er wieder in seinem Element, winkte noch kurz mit den Ohren und brauste davon.
„Ich baue es um“ Fundig war froh, dass C das Wort an ihn richtete, denn er hatte drei Tage lang nichts gesagt. Er hatte sich im hinteren Teil des Raumschiffs verkrochen, irgendwo zwischen all dem Schrott, der sich an manchen Stellen fast bis zur Decke stapelte, hier und da Gänge bildete, so dass Fundig regelmäßig auf der Suche nach dem Roboter war, der hin und her fuhr, Dinge von a nach b brachte, an dem schwarzen Kasten schraubte, dann wieder hin und her fuhr und mit seinen überlangen Armen den Schrott sortierte. Dann schraubte er wieder stundenlang an dem Kasten. Sylwester hatte sich gut die Zeit vertrieben, traf sich hin und wieder mit seinen neuen Mutantenfreunden, hing im blauen Lokal herum und beobachtete die Roboter wie sie Öl kippten und all die merkwürdigen anderen Wesen, die hier ein und aus gingen. Er wurde immer besser darin, mit den Hochantriebsrollschuhen zu fahren und erkundete auch schon mal auf eigene Faust die Stadt, bewegte sich zunächst nur zwischen dem Raumschiff, dem blauen Lokal und dem Taxistand neben der Gartenlaube, dann immer mehr und weiter und sah die erstaunlichsten Dinge.