4:Öl

Sie stiegen in einer grauen Gegend aus, umzingelt von riesigen Betonklötzen mit winzigen Fensterchen in denen vereinzelt Licht brannte. Die Straßen waren dürftig gepflastert, überall entdeckte er Risse im Boden und kleine bunte Pfützen in denen regenbogenfarbene Seepferdchen umherschwammen und schimmernde Fontänen erzeugten. In der Ferne hörte er eins der Spinnenwesen, es musste immer näher kommen da der Boden stärker und stärker bebte. Sylwester blieb wie angewurzelt stehen – als es an ihnen vorbeiraste, berührte es ganz leicht seinen Mantel und verursachte einen Windzug, bedrohlich und elegant zugleich und schon war es verschwunden. C schenkte dem Metallriesen keine Aufmerksamkeit und rollte pfeifend vor sich hin. Noch ungelenk mit dem Raumanzug und den Bootskates, wackelte Fundig hinterher und bestaunte die Straßenlaternen, die nach kunstvoller Schweißarbeit aussahen und die Gegend in einem schmutzigen Gelb erleuchteten, das ihn an sein kleines Dorf denken ließ. „Ich muss dringend Öl besorgen“ informierte ihn C und düste voran.

Den Laden für Ölbedarf betrieb ein Wesen rund wie eine Kugel. Und wie ein Kugelfisch konnte es sich auch aufplustern, so dass es noch runder wurde.

Während sein Gefährte unbeirrt auf ein Regal zusteuerte kam Sylwester nicht aus dem Staunen heraus. Der Fisch bewegte sich schwankend zwischen den unzähligen Ölsorten und murmelte scheinbar unzufrieden vor sich hin. Dabei nippte er immer wieder an seinem Flachmann, eine silberglänzende Flasche, die er an einer Kette um den Hals trug. Sylwester entdeckte Teller zwischen den Ölbuchsen und Fässchen, angetrocknete Essenreste und Nudeln mit Zucker standen hier überall herum. Ein Blick in das Nebenzimmer verriet, der Fisch stapelte sein dreckiges Geschirr offenbar in einer Badewanne. Er warf Sylwester einen wütenden Blick zu und schwankte wortlos an ihm vorbei Richtung Kasse. Dort setzte er sich mit einem lauten Seufzen in einen riesigen Stuhl und legte seine vier Arme auf den Tisch. Sein Blick wanderte im Raum auf und ab und er machte eine wichtige Miene, als überblickte er gerade sein Königreich.

„Vorsicht!“ Ein Zwerg rempelte Herrn Fundig an und drückte sich an seinem Knie vorbei. An ihm krabbelte etwas hoch und setzte sich auf seine Schulter : Ein Streifenhörnchen, das zweite kam über den Buckel gehüpft und nahm auf der anderen Schulter Platz. Das Männchen räusperte sich und zog den Mantel mit ausgebeulten Taschen enger. „…Guten Tag“ Der Zwerg sah Sylwester prüfend an. „Ich bin Norbert, der Schatzsucher.“ sagte er als würde er eine geheime und bedeutsame Information preisgeben. Sylwester schaute ihn fragend an. Der Zwerg stampfte mit dem Fuß auf und erklärte, sichtlich empört „Es gibt nur fünf von uns auf der ganzen Welt. Wir werden natürlich auch mehrere tausende Jahre alt. Aber so viel Zeit habe ich nun auch wieder nicht – ihr dürft euch geehrt fühlen, dass ich hierher gekommen bin. ….. die Schachtel, von der wir gesprochen haben?“  Der Fisch kam hinter einem Regal hervor und schnaufte. „Ihr wolltet zu mir“ Er begann sich aufzuplustern und wurde dicker und dicker, wobei er immer wieder tief Luft holte und bläulich anlief. Sylwester bekam etwas Angst vor dem blauen Fisch und sah sich nach C um, der zwei Regale weiter dabei war Dosen in sein Inneres zu stopfen. „Wollten wir nicht nach nebenan?“ fragte er nachdem er sich so schnell wie möglich von dem Fisch entfernt hatte.